„Die Antwort ist Liebe – egal wie die Frage lautet.“ Als ich diesen Satz das erste Mal hörte, hat er mich fasziniert. Er klang so sanft und süss und vor allem: so friedvoll.
 
Kann das der alles lösende Ansatz im Coaching sein? Wäre das die Lösung, die wir unseren Kunden mit auf den Weg geben, um sie in ihrer Selbstwirksamkeit zu stärken.
Mein Fazit: „nein, das ist völliger Quatsch“. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr fehlt dieser Aussage die Erdung – der Boden und zeigt mir auf, weshalb so viele Menschen, die sich hinter dem „nur Liebe sein“ verstecken, unecht auf andere wirken und eine Sicherheit vortäuschen, die schlicht in ihnen nicht existiert. Quasi Selbstbetrug in Rosa!
Es ist für mich ganz klar: Wir sind Menschen, keine Fabel- oder Engelwesen, die schwebend voller Liebe durch das Leben gehen. Wo Licht ist, gibt es auch Schatten und oft ist es gerade die Arbeit an unserer Schattenseite, die uns weiter bringt. Wir sind Fleisch und Blut und bestehen aus unseren Erfahrungen, unserem Verstand, aber auch unseren Gefühlen und Emotionen.

Das Leben stellt uns immer wieder vor Situationen, die uns auffordern, sich mit uns selbst auseinanderzusetzen. Wenn wir alles einfach immer nur mit „Liebe“ beantworten, ist die Gefahr gross, unsere wahren Gefühle wegzudrücken und zu übergehen. Wir täuschen uns selbst und andere Menschen und setzen uns eine hübsche, rosarote Maske auf, die nichts anderes zum Zwecke hat, als unser eigenes zerbrechliches Selbst zu schützen und ein Bild aufrecht zu halten, welches mit der Realität wenig zu tun hat. 


Es ist eine Art Erheblichkeit, die andern vormacht, dass wir über den Dingen stehen, dass wir alles bereits hinter uns gelassen haben und quasi in einem liebevollen, neutralen Zustand schweben.
Wahre Liebe für sich selbst und andere ist, die Antwort zu geben, die wir gerade mit jeder Faser unseres Körpers spüren können. Authentisch zu sein, hinzustehen und sich dem zu stellen, was gerade in einem los ist. Egal, ob wir damit vor dem andern gut dastehen oder nicht. Nur so begegnen wir uns selbst und unserem Gegenüber mit Respekt und offenem Herzen – einem Herzen, das Platz hat für alles, was da eben ist – wertefrei und annehmend.

Das ist eine der wichtigsten Lektionen, die jeder, aber vor allem, wer als Coach arbeiten will, lernen darf. Wie sonst kann man von den eigenen Kunden erwarten, wirklich hinzuschauen und immer wieder anzunehmen, was gerade ist. Das heisst, gut mit sich selbst verbunden zu sein, wahrzunehmen, was gerade ist – präsent im Hier und Jetzt zu sein. Und wenn wir ganz ehrlich sind, ist da vielleicht nicht immer nur Liebe. Unsere wahren Gefühle und Emotionen wahrzunehmen, sie anzunehmen, durch sie durch zu gehen und auch wieder ziehen zu lassen ist sehr wertvoll, auch heilsam zu gleich. Es ist eine stetige Arbeit, die uns den Weg zu uns selbst ebnet und uns überhaupt ermöglicht, andere Menschen durch Situationen hindurch zu begleiten. Denn nur wenn wir selbst den Mut haben, wahrhaftig zu fühlen und wissen, wie wir damit umgehen können, können wir in unser Gegenüber – unseren Kunden – in der richtigen Dosis an Empathie und Achtsamkeit begleiten, vertrauensvoll da sein und Mut zusprechen, sodass er sich auf diesen Prozess einlassen kann.

So ist es für mich klar, die Aussage lautet: Die Antwort ist: “100 % authentisch, egal, wie die Frage lautet”. Diese Antwort schafft eine echte Verbindung und Wertschätzung gegenüber sich selbst, aber auch gegenüber unserem Gegenüber. Und da finde ich, ist wirklich ganz viel Liebe im Spiel.

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